Donnerstag, 6. Juni 2013

Tödliche Partnerschaft

Ein exclusiver Vera Falck-Krimi
Von H.P. Karr
Die Firmenzentrale der Brinkmann Computer AG liegt im Osten von Dortmund, ein großes Areal mit Lagern, Fertigungsgebäuden und einem riesigen Parkplatz.
»Mehr als 3000 Mitarbeiter in ganz Deutschland, davon allein hier 500 Stück«, sagt Vera Falcks Kollege Lorentz, während er der Kommissarin durch die Flure der Hauptverwaltung folgt. »Gegründet vor zehn Jahren von Arno Brinkmann und seinem Bruder Benno.  Beide führen die Firma auch heute noch. Benno leitet den Einkauf und den Vertrieb, Arno hat dass Personal- und Rechnungswesen unter sich. Benno gilt als Pedant, Arno als Leichtfuß mit einer Vorliebe für Nachtbars und Spielclubs.«
»Auf alle Fälle haben Sie Ihre Schularbeiten gemacht - ganz ohne Computer!«, meint Vera Falck und tritt in das Vorzimmer von Arno Brinkmanns Büro. »Kripo!«, sagt sie zu den überraschten Sekretärin. »Wir müssen mit Arno Brinkmann sprechen. Es geht um Mord.«

»Sie hätten anrufen sollen, um einen Termin zu vereinbaren«, sagt Arno Brinkmann kurz darauf in seinem Büro zu der Kommissarin und ihrem Kollegen. »Ich bin ein vielbeschäftigter Mann.«
»Mord läßt sich nicht in einen Terminplan pressen!« Vera Falck   legt ein Foto vor Arno auf den Tisch. »Dieser Mann wurde letzte Nacht auf einem verlassenen Fabrikgeländer in Langendreer erschossen. In Ganovenkreisen war er als  »Tricky« Schmitz bekannt, weil er so ungefähr jeden Trick kannte, um an Geld zu kommen.«
»Und?«, fragt Brinkmann trocken.
»Tricky Schmitz ist einer Ihrer Fahrer gewesen«, fährt Vera Falck fort. »Im Nebenjob hat er mit einem Komplizen nachts Computer aus den Lagern der Brinkmann AG gestohlen.«

»Oh, Sie sind wegen der Diebstähle hier!«, sagt Arno Brinkmann erleichtert. »Ich dachte schon, die SOKO Ruhr kümmert sich überhaupt nicht darum. Zehn Einbrüche im letzten halben Jahr. Immer wurden nur wertvollste Geräte gestohlen, ein Gesamtschaden von fast einer halben Million Euro.« Brinkmann zieht sich seinen Computerterminal heran und tippte etwas ein. »Ich habe natürlich schon den Verdacht gehabt, dass es ein Mitarbeiter von uns sein musste.« Auf dem Bildschirm erscheint ein Personendatensatz. »Da haben wir ihn ja. Richard Schmitz, eingestellt vor einem Jahr. Auf Empfehlung seines Bewährungshelfers. Hat in der Auslieferung gearbeitet. Keine Auffälligkeiten...« Brinkmann stutzt. »Oder doch. Hier ist vermerkt, dass sein Gehalt zweimal von seiner Ex-Frau gepfändet wurde, weil er den Unterhalt nicht bezahlt hatte.«


»Tricky Schmitz hatte zwei Komplizen«, sagt Veras Kollege Lorentz kurz. »Einen, der ihm bei seinen Raubzügen half. Den haben wir geschnappt. Und einen aus der Firmenzentrale, der ihm die Tipps gab, wo die wertvollen Geräte standen, die zu stehlen es sich lohnte. Nach der Aussage des Komplizen, den wir gefasst haben, hatte Tricky Schmitz sich mit dem Tippgeber über die Provisionen und Anteile an der Beute zerstritten und den Mann unter Druck gesetzt. Man kann auch Erpressung sagen.«
»Das ist ja ungeheuerlich!«, sagt Brinkmann. »Wer aus der Firma soll ihm denn die Tipps gegeben haben?«
»Trickys Komplize meint, dass Sie es gewesen sind, Herr Brinkmann«, bemerkt Vera Falck kühl.
»Warum sollte ich denn die eigene Firma bestehlen lassen?«, schnarrt Brinkmann. »Das ist doch absurd.«
»Nicht, wenn man wie Sie Spielschulden in fünfstelliger Höhe in diversen zwielichtigen Clubs hat«, sagt Veras Kollege. »Wir haben uns nämlich umgehört, Herr Brinkmann, ehe wir hergekommen sind.«
»Und jetzt nehmen wir Sie mit aufs Präsidium, um Sie noch einmal eingehend zu vernehmen!«, setzt Vera Falck hinzu. »Ich gehe davon aus, dass Sie Tricky Schmitz getötet haben, als er begann, Sie zu erpressen. Ihre Behauptung, den Mann nicht näher zu kennen ist eine glatte Lüge.«
Wie beweist die Kommissarin das?




Lösung: Arno Brinkmann konnte auf Anhieb den richtigen Mann mit dem nicht gerade seltenen Namen »Schmitz« aus einem Personalbestand von 3.000 Mitarbeitern aus seinem Computer abrufen. Er kannte nämlich Schmitz' Vornamen »Richard«, obwohl Vera Falck immer nur von »Tricky« Schmitz gesprochen hatte.
(Copyright: by author)


Mehr Ratekrimis mit Vera Falck in:
H.P. Karr
Vera Falck ermittelt
30 Rätselkrimis aus dem Revier
182 Seiten
Messkirch: Gmeiner, 2013
ISBN-10:
3839213703
ISBN-13: 978-3839213704



Gratis-Leseprobe Format EPUB
Gratis Leseprobe Format PDF


Keine Kommentare: