Dienstag, 22. Oktober 2013

Der Killer wartet schon

Wer hielt nicht dicht?
Ein exklusiver Vera Falck-Ratekrimi

Kommissarin Vera Falck und ihr Kollege Fuchs sitzen mit Tatjana Krause in einem der Verhörräume des Polizeipräsidiums. Die junge Frau war die wichtigste Zeugin bei den Ermittlungen gegen ein Drogensyndikat. »Bei unserer Razzia konnten wir zwei der drei Bosse verhaften«, berichtet Vera Falck. »Nur Alberto Gomero ist noch flüchtig.« Tatjana wird blass. »Er wird einen Killer auf mich ansetzen, damit ich nicht aussage.« 

»Wir bringen Sie in einer Wohnung des Zeugenschutzprogrammes unter«, verspricht Veras Kollege Fuchs und greift zu seinemHandy. »Die Adressen dieser Wohnungen kennen nur unser Chef und Kommissarin Falck.«
Während er telefoniert, bringt Max Thaler, der Leiter der Sonderermittlung gegen das Drogensyndikat. einen elegant gekleideten Mann herein. Vera Falck ahnt, um wen es sich handelt – und ihre Befürchtungen bestätigen sich.
»Dirk Hutmacher ist mein Name, ich bin der Anwalt von Herrn Gomero!«, erklärt der Mann. »Mein Mandant möchte erfahren, welche Anschuldigungen Frau Krause gegen ihn vorbringt.«
Veras Kollege Fuchs beendet sein Telefonat und schiebt Vera einen Zettel hin. »Apartment Nr. 15, Abfahrt in 10 Minuten.«

Kommissarin Vera Falck wendet sich an den Anwalt: »Kommen Sie morgen wieder - es gibt im Augenblick nichts zu sagen.« 
»Und Tschüss!« Max Thaler hält dem Anwalt grinsend die Tür auf. Gleich darauf begleitet Thaler Kommissarin Vera Falck, ihren Kollegen Fuchs und Tatjana auf dem Weg in die Tiefgarage.
»Nummer 15 ist ein Apartment an der Schillerstraße 23«, sagt Vera Falck zu Tatjana. »In einer halben Stunde sind wir dort.« Und ihren Kollegen Fuchs bittet sie: »Fahren Sie vor und kontrollieren die Umgebung!«

Draußen steigen Vera Falck und Tatjana in eine gepanzerte Limousine, die Fahrt geht los. Nach zehn Minuten meldet sich das Funkgerät der Kommissarin. »Sofort umkehren!«, hört sie die Stimme ihres Kollegen Fuchs. »In der Schillerstraße wartet einer von Gomeros Killern.« 
»Ich wusste es!« Tatjana Krause ist blass geworden. »Der Anwalt hat die Adresse des Unterschlupfs an Gomero verraten!«
»Nein«, erklärt Vera Falck. »Der Verräter war eine andere Person!«
Aber welche?


Lösung: Der Verräter war Max Thaler, der Leiter der Sonderermittlung. Er war dabei, als Kommissarin Vera Falck auf dem Gang die Adresse von Appartement 15 nannte. In Gegenwart des Anwalts war nur von »Appartement 15« die Rede gewesen.

(Copyright: by author)





Mehr Ratekrimis mit Vera Falck in:
H.P. Karr
Vera Falck ermittelt
30 Rätselkrimis aus dem Revier
182 Seiten
Messkirch: Gmeiner, 2013
ISBN-10: 3839213703
ISBN-13: 978-3839213704

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Ein mörderischer Trick

Ein exclusiver Vera Falck-Ratekrimi
Wer sagt hier nicht die Wahrheit?

Kommissarin Very Falck überprüft das Magazin ihrer Pistole, während ihr Kollegein Fuchs den Dienstwagen vor der Villa der Sandmanns parkt, einem zweigeschossigen Gebäude mit dicken Mauern. Letzte Nacht ist hier der 56-jährige Unternehmer Georg Sandmann erschossen worden. Der Notruf seiner Frau Hilda ist um 0.45 Uhr bei der Polizei eingegangen. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als sei Sandmann von einem Einbrecher getötet worden, den er auf frischer Tat überrascht hat.

Hilda Sandmann führt Kommissarin Vera Falck und ihren Kollegen in den Salon, wo in der Terrassentür die eingeschlagene Scheibe mit einem Stück Pappe notdürftig repariert ist.

Vera Falck fragt: »Darf mein Kollege sich im Haus umsehen?«
»Natürlich«, erwidert Hilda.
Fuchs verlässt den Salon.
Von nebenan dringt leise Klaviermusik herüber.
»Bitten Sie Ihren Bruder doch zu uns«, sagt Vera Falck. Hilda geht hinaus und kommt mit Leo Neubert zurück.

»Können Sie beide noch einmal berichten, was letzte Nacht geschehen ist?«, bittet Kommissarin Vera Falck.
Hilda Sandmann sagt: »Ich ging um 23 Uhr zu Bett. Gegen halb eins schreckte ich durch die Schüsse hier unten auf. Ich eilte hinunter und fand meinen Mann.«
»Sie und Ihr Mann hatten getrennte· Schlafzimmer?«, fragt Vera Falck.
»Ja. Mein Zimmer liegt im ersten Stock.«
Vera Falck sieht Leo Neubert an. »Sie wohnen zurzeit im Gästeapartment neben dem Salon?«
»Ja. Gegen Viertel vor eins, als sie Georgs Leiche gefunden hatte, weckte mich Hilda aufgeregt.«
»Ihr Bruder wird Ihnen jetzt sicher helfen, das Erbe zu verwalten?«, fragt die Kommissarin die Witwe.
Hilda nickt nur. In diesem Moment komm Vera Kolelge Fuchs wieder herein. Er hält seine Dienstwaffe in der Hand.
Vera Falck sieht Hilda an. »Haben Sie etwas gehört?«, fragt sie.
»Nein. Hätte ich was hören sollen? »

»In der Tat«, sagt Kommissarin Vera Falck. "Mein Kollege hat in Ihrem Schlafzimmer zwei Schüsse mit Platzpatronen abgegeben. Dieses Haus hat so massive Mauern, dass man hier unten nichts davon hörte. Also können Sie auch nicht durch die Schüsse geweckt worden sein, die Ihren Mann im Salon trafen. Sie haben vielmehr gemeinsam mit Ihrem Bruder Ihren Mann getötet und den Einbruch vorgetäuscht.«
Wie kommt die Kommissarin darauf?

Lösung: Obwohl man aus Leo Neuberts Zimmer die leise Klaviermusik hören konnte, behauptete er, die angeblichen Schüsse NICHT gehört zu haben.

(Copyright: by author)


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Mittwoch, 2. Oktober 2013

Perfekt ist nicht perfekt genug


Ein exclusiver Vera Falck-Ratekrimi

Was hat Kalli Schroeder vor?

Es ist Kommissarin Vera Falck genau anzusehen, was sie vom Plan ihres Kollegen Fuchs hält. »Es ist ein Unding, dass Sie sich auf Kalli Schroeder einlassen!«, murmelt sie, als Fuchs erklärt, worum es ihm geht. »Nach all der Arbeit, die Kalli der Polizei gemacht hat. Und erst der Schaden, den er in der Szene der Kunstsammler angerichtet hat.«

Doch Fuchs meint: »Es stimmt, er hat uns Arbeit gemacht, als Fälscher von Gemälden bekannter Meister, die er über Händler an unbedarfte Sammler verkaufen ließ. Auf technischem Gebiet sind seine Werke perfekt. Denn sie waren nie Kopien existierender Bilder, sondern perfekte Nachempfindungen. Jetzt ist Kalli ist alt, er möchte sich aus dem Geschäft zurückziehen.«

Vera Falck sieht auf, als ein Mann um die siebzig, ausstaffiert mit breitkrempigem Hut und buntem Künstlerschal hereinkommt. Ja, das ist Kalli Schröder wie man ihn kennt. Er setzt sich zu Vera Falck und ihrem Kollegen an den Tisch. »Kommen wir zur Sache!«, meint der Fälscher. »Ich möchte mich zur Ruhe setzen und nicht länger von Ihnen verfolgt werden. Deshalb biete ich Ihnen folgendes an. Ich überlasse Ihnen einige van Gogh-Gemälde, die ich gefälscht habe, anstatt sie in die Kunstszene zu schleusen!«

»Ich würde gerne einen Blick auf die Bilder werfen«, sagt Vera Falck.

Kalli lächelt. »Sobald Sie die Bilder bei mir gesehen haben, wissen Sie doch, dass es Fälschungen sind. Ich kann Ihnen nur so viel sagen, dass die Bilder Vincent von Goghs Motive der »Sonnenblumen« und der »Boote am Strand« zeigen, die er, wie Sie wissen, 1888 gemalt hat. Er hielt sich zu dieser Zeit in Arles auf, wo er mit Paul Gauguin, seinem Kollegen, zusammenlebte. Gauguin ging später nach Tahiti und wurde durch seine Südseebilder bekannt. Ich habe nun einige van Gogh-Gemälde geschaffen, bei denen er diesen Südsee-Stil seines Freundes Gauguin nachempfindet, mit seinen Motiven, den Sonnenblumen und den Booten am Strand. Und Sie können sich darauf verlassen, dass diese Bilder so perfekt sind wie meine anderen. Ich habe sie auf Leinwänden der Zeit gemalt, mit Farben, die ich nach den damaligen Rezepturen gemixt habe.«

Vera Falck lächelt. »Und doch ist Ihnen ein Fehler unterlaufen!«

Welchen meint sie?

Lösung: Kallis Bilder sollen van Gogh-Gemälde sein, die der Maler nach der Rückkehr Paul Gauguins von Tahiti geschaffen hatte. Doch van Gogh starb 1890, ein Jahr bevor Gauguin nach Tahiti reiste, wo er sich dann von 1891 bis 1893 aufhielt. Als Gauguin zurückkehrte, war van Gogh also schon längst tot.
(Copyright: by author)


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